10 Dinge, die wir von unserem betrunkenen Ich lernen können

Erst 60 Minuten Verspätung. Dann 100, dann 160. Dazwischen ein paar grölende und offensichtlich betrunkene Alaafs uns Helaus – Karneval ist los. Es ist spät, kalt, ich komme aus dem Büro und will einfach nur nach Hause. Stattdessen teile ich mir den Bahnsteig mit ein paar vereinzelten Genervten, die dasselbe wollen wie ich – nämlich irgendwie nach Hause gelangen – und ganz vielen verkleideten Betrunkenen.

Die pure Lebensfreude

Sie grölen die Bahnanzeige an; merken nicht, dass mittlerweile sogar die Verspätung Verspätung hat. Eigentlich war es ein toller Tag auf der Arbeit gewesen. Viele schöne Momente, alles super. Dann das. Eisiger Wind, die ewige Warterei und pöbelnde Menschen. Ich bin genervt.

Ich beneide die betrunkenen Karnevalisten. Sie frieren nicht, ärgern sich weder über die Verspätung noch über die Kälte. Sie freuen sich einfach des Lebens und singen.

Warum eigentlich nicht?

Da trifft es mich: warum neidisch sein? Warum nicht einfach genauso machen? Ich atme tief durch, verlasse den Bahnsteig, marschiere in das schicke Restaurant gegenüber. Rufe den Schatz an; mit dem Auto ist er in 30 Minuten da.

Nice. Während ich warte: erst mal zur Happy Hour. Ich bestelle einen Cocktail, und nach ein paar Schlücken und mit der zurückgekehrten Wärme in den Gliedern sieht alles wieder schöner aus. Aber es liegt um Gottes Willen natürlich nicht einfach nur am Alkohol.

Die Einstellung macht’s!

Lehnt man sich zurück und atmet tief durch, ist einfach alles halb so schlimm. Eine halbe Stunde später ist aus der lästigen Verspätung eine überraschend spontane Date-Night geworden – mit Cocktails, Rumpsteak und brasilianischer Musik.

Und die Moral von der Geschicht’? Trink ‘nen Cocktail und ärger dich nicht.

Also, 10 Dinge, die ich von meinem angetrunkenen Ich gelernt habe:

  1. Einfach mal gelassen sein (auch wenn das immer noch “work in progress” ist)
  2. Sich selber nicht so wichtig nehmen
  3. Humor behalten
  4. Das Beste aus der Situation machen
  5. Sich weniger Sorgen um’s morgen machen. Das bisschen Kopfschmerzen wird schon keinem schaden
  6. Lächeln – auch wenn es auf den ersten Blick keinen Grund gibt
  7. Genießen
  8. Die HAPPY Hour ist zum glücklich sein da
  9. Unverhofft tolle Stunden können schon um die Ecke warten
  10. Lachen ist schöner, gesünder und weniger anstrengend als wütend sein. Jawohl.

So. Ich hoffe, daran erinnere ich mich auch nächstes Mal noch, wenn mal wieder alles beschissener läuft als erhofft.

22 Discussions on
“10 Dinge, die wir von unserem betrunkenen Ich lernen können”
    • Ich frage mich, ob man das irgendwann auslernt oder ob es einfach jedem so geht, dass man sich immer wieder daran erinnern muss!?
      Auch dir einen tollen Tag,
      Christina

  • Was für ein schöner Post, liebe Christina, sehr kreativ gelöst. Ich glaube, dass man in die Alltagsabläufe solche Erinnerungen einbauen soll, kleine Rituale. So bin ich jeden Morgen dankbar, wenn warmes, sauberes Wasser aus der Dusche kommt, zelebriere meinen Mittagskaffee auch an den hektischsten Tagen. Wenn es aber gar nicht läuft, frage ich mich: Wie wichtig ist das denn, werde ich mich daran in zehn Jahren überhaupt noch erinnern? Dann verfliegt der Ärger. Du hast für eine widerwärtige Situation eine schöne, kreative Lösung gefunden: Wenn es nicht so geht,wie geplant, dann machen wir es halt anders…
    Einen schönen Valentinstag!
    Sarah

    • Vielen Dank 🙂 Ich denke, der Mix macht’s! Kleine Rituale wie der Kaffee am Mittag geben einem Halt – damit schafft man’s auch durch die blöden Zeiten.
      Auch dir einen schönen Tag,
      Christina

  • Ja, ja, der Alkohol. Er hilft enorm. Ohne Frage. Wobei ich auch die Zeiten kenne, in denen ich – wegen Arbeit – stocknüchtern ins Karnevalsvolk gestolpert bin und einfach nur noch keine Lust mehr hatte. Wenn die anderen schon zu fröhlich sind, dann mag ich nicht mehr.
    Ansonsten: Feier schön! LG mila

  • Wow, das nenn ich spontan! Eine sehr gute Entscheidung, lieber etwas gelassener (auch wenn’s mit Cocktail war), statt schlecht gelaunt. Liebe Grüße aus dem stocknüchternen 😉 Norden, Ulli

  • Schön, dass Du das beste aus der Situation machen konntest und tolle 10 Punkte. Die könnt ich mir auch mal ab und zu vor Augen führen, um etwas entspannter in den Tag zu starten oder den Tag zu beenden…denn auch in pendel zwischen Wohnung und Büro – mit der Bahn 🙂

    Schönes Wochenende wünsch ich Dir und liebe Grüsse, Sibel

    • Ja,ja, das Pendeln. Aber auf meiner Strecke ist Autofahren noch beschissener – da ist die Bahn die Einäugige unter den Blinden 😀
      Liebe Grüße,
      Christina

  • Genau, man trinkt sich die Welt und den Karneval einfach schön :-). Nein im Ernst, schöner Artikel und eine schöne Motivation im Alltag ein bisschen entspannter und positiver zu sein, kann ich auch was von brauchen :-). Während ich übrigens in den vielen Jahren, die ich im Rheinland verbracht habe,, den Karneval auch eher gemieden habe, finde ich es hier in Hessen jetzt fast ein wenig befremdlich, dass Karneval, wenn überhaupt, nur hinter verschlossenen Türen stattfindet.
    In diesem Sinne: Alaaf und ein paar entspannte Tage wünsche ich Dir,
    Mecki

  • Eine hervorragende Idee! 🙂
    Auch wenn Fußball und Karneval nie zu meinen Lieblingsfreizeitbeschäftigungen gehören werden – kann ich mich mit Cocktails durchaus anfreunden. Und du hast Recht: Mit ein bisschen mehr Gelassenheit sieht dann alles schon wieder ganz anders aus. 🙂

    Liebe Grüße zu dir,
    Sarah Maria

  • Liebe Christina, das hast Du so schön gesagt! Einfach mal zurücklehnen und Durchatmen! Ganz genau! Auch sonst so im Alltag, wenns mal nicht so schnell geht wie man möchte. Es hat sicher einen Grund und wenn es nur der ist, daß man mal wieder kurz Zeit zum Durchatmen hat und sich die auch nimmt! Ich wünsche Dir einen entspannten Wochenstart morgen! Viele liebe Grüße, Kathrin*

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