“Chancen erkennen und ergreifen lernen” – mit MentorMe

Ich finde: der Weg ins Berufsleben – dieser große Schritt von der Uni ins “echte Leben” – ist nicht leicht, wenn man komplett auf sich alleine gestellt ist. Worauf kommt es an? Wie rücke ich meine Kompetenzen ins rechte Licht? Wie feile ich an meinem vielleicht noch unsortiertem Wissen, um daraus Expertise zu machen? Mit wem muss sich mich vernetzen, um inspirierende Menschen um mich herum zu haben und beruflich erfolgreich zu sein – und vor allem: wie setze ich das alles bitteschön praktisch um?

Die wirklich großen Fragen im Berufseinstieg beantwortet dir keine Vorlesung der Welt. Click To Tweet

Bei der Jobsuche und beim Berufseinstieg ergeben sich Fragen über Fragen. Oft weiß man nicht genau, wem man sie stellen soll. Eine große Schwester täte gut, die man mit Fragen löchern kann, und die einem wertvolle Tipps und Tricks vermittelt.

Genau das macht Karin Heinzl mit ihrem Start-up MentorMe. Sie bring junge Berufseinsteiger mit erfahreneren Professionals zusammen. Unterstützt wird sie dabei unter anderem von Beata Rozwadowska und Carina Breschke – und natürlich vielen vielen Mentoren.

Berufliche Positionierung für Berufseinsteiger: Wie mache ich aus unsortiertem Wissen Expertise? Click To Tweet

MentorMe

1. Karin, was genau ist MentorMe?

MentorMe ist ein berufliches Mentoring-Programm. Wir bringen Studentinnen der Sozial- und Geisteswissenschaften in Berlin und Umgebung mit berufserfahrenen Mentoren und Mentorinnen zusammen. Ein Jahr lang erhalten die Studentinnen in drei Bereichen Unterstützung beim Berufseinstieg. Dies setzt sich aus drei Säulen zusammen:

  1. Ein individuelles Mentoring zwischen Mentee und Mentor
  2. Begleitende Offline-Workshops und Online-Seminare zu Selbstmanagement und Leadership
  3. Ein unterstützendes Netzwerk durch Events für Mentees und Mentoren

2. Wie kamt ihr auf die Idee, MentorMe zu starten?

Nach meinem Aufenthalt in Indien letztes Jahr habe ich eine wichtige Tatsache erkannt – und zwar nicht spirituell sondern ganz fundamental: Wahres Wachstum kommt nur mit Herausforderungen. Wachstum ist der Beginn von persönlichem Glück, Erfüllung und Freiheit. Als ich nach Deutschland zurückkam, fragte ich mich selbst: „Was kannst du tun, um zu wachsen, um mehr aus diesem Leben zu machen – mit dem was dir mitgegeben wurde, mit den guten und schlechten Erfahrungen, die du im Job und mit Menschen gemacht hast, mit dem Wissen und den Kenntnissen, die du gelernt hast?“

Ein besonders prägendes Erlebnis hatte ich mit 21 Jahren. Ich habe in meinem ersten bezahlten Job als Senior Secretary für ein Wall Street-Unternehmen in New York City gearbeitet. Ziel war, mir damit mein Post-Grad-Studium in Washington D.C. zu finanzieren. In diesem Unternehmen gab es einen Portfolio Manager, der sah, dass ich mehr konnte und wollte. Er hat sich oft mit mir hingesetzt, und wir haben über meine Zukunft, Wünsche und Pläne gesprochen. Dieser Mann gab mir wertvolle Tipps, wie z.B. dass man den wahren Charakter eines Menschen nur in kritischen Situationen sieht. Viele seiner Tipp begleiten mich bis heute.

3. Was war für den Erfolg deines Berufseinstiegs ausschlaggebend?

Ich habe mich nicht vor Menschen gescheut; ich habe klar gesagt, was ich will, was ich geben kann und was nicht. Networking ist hier das Stichwort, das meiner Meinung nach niemand unterschätzen sollte! Darüber hinaus denke ich, dass es enorm wichtig war, Chancen zu erkennen und sie zu ergreifen, selbst wenn man sich manchmal noch nicht bereit dazu fühlt. In der Regel lernt man nämlich schnell zu schwimmen, wenn keine Rettung naht. Der Rest ist harte Arbeit, positives Auftreten und vielleicht auch etwas, was mir Leute öfter nachsagen: Leidenschaft für das, was ich tue.

4. Worauf sollten Absolventen achten, die einen Mentor suchen? Oder ist jeglicher Austausch an sich schon hilfreich?

Ich empfehle den Absolventen darauf zu achten, dass sie sich jemanden suchen, der wirklich bereit ist, Ihnen weiterzuhelfen; mit persönlich Erfahrungen, Tipps und Kontakten. Außerdem sollte ein guter Mentor/-in zuhören können, auf die Bedürfnisse der Mentee eingehen – ohne sie in eine bestimme Richtung lenken zu wollen. Der richte Weg wäre der einer begleitenden Hilfestellung und fortlaufenden Unterstützung.

Eine Mentorin/ ein Mentor kann unterstützen - mit Erfahrungen, Tipps und Kontakten. Click To Tweet

5. Wie entwickelt man sein eigenes Berufsprofil? Was sollte man beachten, wenn man sich beruflich positionieren möchte?

Ich finde eine Kombination aus verschiedenen beruflichen Erfahrungen wichtig, am besten auch mal im Ausland. Ein roter Faden, der sich durch Praktika, Anstellungen als Werksstudent und ehrenamtliche Tätigkeiten durchzieht ist auch super. So kann man sich mittel- bis langfristig ein Profil, sprich eine Expertise in einem Bereich aufbauen.

Der beruflichen Positionierung hilft es, Menschen in dem Bereich kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen und so ein Netzwerk aufzubauen. Ich würde mich auch vor ehrenamtlichen Tätigkeiten nicht scheuen. Zum einen ist das eine Investition in die eigene Person und zum anderen ist für jeden Personaler die Erfahrung und nicht das vorhergehende Gehalt des Bewerbers entscheidend für die Jobvergabe.

Was für Personaler zählt: Erfahrung - und nicht das frühere Gehalt. Click To Tweet

6. Wo siehst du MentorMe in 5 Jahren? Was wäre deine Idealvorstellung?

Ich sehe MentorMe als soziales und wirtschaftlich florierendes Unternehmen, das Menschen zusammenbringt – Mentees & Mentoren sowie Kooperationspartner in Deutschland und über die Grenzen hinaus. In den Gesichtern der Mentees möchte ich ein Brennen, Zuversicht und die Gewissheit sehen, dass alles gut wird. In den Mentoren will ich Engagement erkennen, das Wissen, dass sie einer anderen Person wirklich helfen, und ein Quäntchen Selbstreflektion. Innerhalb des Unternehmens möchte ich mit Menschen arbeiten, die sich persönlich entfalten und verwirklichen und vor allem Spaß und Kreativität bei der Arbeit haben.

7. Wenn dein früheres Berufseinsteiger-Ich heute dein Mentee wäre – was würdest du dir sagen?

Mache dir weniger Druck, aber arbeite weiterhin beharrlich und hart an dem was du erreichen willst. Habe dabei keine Angst vor Fehlern. Oft lernt man aus ihnen mehr, als aus Erfolgen. Scheue dich nicht, auf Menschen offen zuzugehen und vielleicht das allerwichtigste: Bleibe authentisch!

 


 

Was hältst du von MentorMe?

Für Mentees

Die Bewerbungsphase für das nächste Programmjahr beginnt im Mai 2016. Natürlich halten wir vom Chapter One Mag dich hierüber auf dem Laufenden und informieren dich beizeiten über alles, was du für die Bewerbung wissen musst.

Für Mentoren/Mentorinnen

Hast du schon etwas Berufserfahrung und würdest deine Expertise gerne als Mentor/Mentorin an junge Einsteigerinnen weitergeben? Hast du Lust, dich mit anderen Teilnehmern des Programms auszutauschen und zu vernetzen?

Melde dich bei den Gründerinnen von MentorMe unter: mail@mentorme-ngo.org

Warum mitmachen?

Ich persönlich habe von den vielen Mentoren und Mentorinnen, die mir vor, während und nach meinem Studium begegneten, oftmals mehr gelernt, als in der einen oder anderen Vorlesung. Deshalb mache ich jetzt selbst auch sehr gerne bei MentorMe mit.

Wie sieht das Programm für Mentees von innen aus? Was muss ich als Mentorin so machen? Und was hat man selbst davon, jungen Berufseinsteigerinnen ein wenig von seiner Zeit zu schenken? Darüber werde ich hier bei Chapter One Mag in Zukunft hin und wieder berichten.

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