Mein Weg zum Traumjob – und wie du deinen findest

Früher oder später kommt der Moment, an dem du anfängst darüber nachzudenken, was du denn in Zukunft beruflich so machen willst. Während die einen vielleicht in ihrem Nebenjob aus Studienzeiten hängen bleiben und eher unbeabsichtigt eine bestimmte berufliche Laufbahn einschlagen, gibt es auch diejenigen, die irgendwann eine bewusste Entscheidung treffen. Und ihren Traumjob finden.

Begonnen hat alles mit einem Job als Werkstudentin in einem großen Industrieunternehmen. Es ging dabei für mich vorrangig um zwei Dinge: Geld verdienen und den Lebenslauf aufwerten. Meine Leidenschaft lag allerdings wo anders. Und so arbeite ich heute im Social Media Management und als freie Autorin. Ich habe es getan. Ich habe die große Entscheidung getroffen.

Bis dahin war es ein langer Weg. Einer, der durch viele Selbstzweifel und Unsicherheit geprägt war. Rückblickend würde ich es vermutlich wieder so machen. Dennoch gibt es einige Tipps, die ich gerne am Anfang meiner Studienzeit bekommen hätte. Du bist gerade in der selben Situation? Dir fehlt der letzte kleine Kick, damit du endlich anfängst, deine Träume zu verwirklichen? Dann lies meine Geschichte und lerne daraus.

Die Studienwahl ist nicht alles

Meine Studienwahl war eine Entscheidung aus dem Bauch heraus. Im Sommer nach dem Abitur saß ich irgendwann Mitte August in meinem Zimmer und durchforstete die Website der Uni Wien. Es waren nur mehr wenige Tage bis zum Ende der Anmeldephase. Ich hatte höchstens eine vage Vorstellung davon, was mich eigentlich interessiert. Also versuchte, ich eine rationale Entscheidung zu treffen. Ich fertigte Pro- und Contra-Listen an. Am Ende bleiben zwei Studienfächer übrig: Betriebswirtschaft und Politikwissenschaft (wie genau ich auf diese beiden kam, kann ich heute nicht mehr rekonstruieren). Beides klang sehr abstrakt für mich. Ich entschied mich für Letzteres. Und ich bin auch nach drei Jahren Studium jeden Tag froh, dass ich instinktiv die richtige Wahl getroffen habe.

Höre bei wichtigen Entscheidungen auch mal auf dein Bauchgefühl. Click To Tweet

Heute weiß ich, dass es nicht auf die Wahl des Studienfaches ankommt. Sondern alleine darauf, was du selbst daraus machst. Das Studium an der Uni gibt dir viel Freiraum und es lehrt dich bereits zu Beginn, deine Zeit sinnvoll einzusetzen. Die Inhalte eines wissenschaftlichen Studiums sind keine Berufsausbildung. Sie geben dir einen Denkanstoß, den du dann für deinen weiteren Weg nutzen kannst.

Wo liegen deine Interessen?

Es mag abgedroschen klingen, wenn ich sage, dass mein Auslandssemester mein Leben verändert hat. Tatsache ist aber: ich war zum ersten Mal auf mich alleine gestellt. Ich musste mich zum ersten Mal in einer anderen Umgebung zurechtfinden, da ich zum Studium nicht in eine andere Stadt gezogen bin. Und es war ein tolles Gefühl. Seit zwei Jahren arbeitete ich als Werkstudentin im Controlling (das bedeutet: fixe Arbeitszeiten, 5 Wochen Urlaub im Jahr; aber auch ein fixes Gehalt am Ende des Monats). Ich nahm sechs Monate unbezahlten Urlaub und stürzte mich ins Abenteuer. Ich hatte sechs Monate, die nur mir gehörten.

Bereits vor meinem Gang ins Ausland, legte ich mir einen persönlichen Blog zu. Vielleicht sollte ich an dieser Stelle zugeben, dass es einiges an Überredungskunst von Seiten meines Freundes brauchte, bis ich den ersten Artikel veröffentlichte. Ich hatte so ein vages Gefühl, dass mir das mit dem Schreiben liegt, doch ich zweifelte sehr stark an meinen Fähigkeiten. Wer soll das schon lesen? Er überzeugte mich schlussendlich, es einfach zu probieren. Der Blog wurde kein großer Erfolg – er ist bis heute eher eine persönliche Spielwiese. Aber er hat mir geholfen, meine Gedanken in Worte zu fassen und meine Leidenschaft zum ersten Mal auszuleben.

Viel wichtiger war für mich dann der Schritt, für andere Leute zu schreiben. Ich wollte Feedback auf meine Texte und ich lernte, dass andere meine Arbeit zu schätzen wussten. So begann ich, verschiedene Online-Magazine anzuschreiben. Ich war auf der Suche nach Möglichkeiten, als freie Autorin zu schreiben – auf Grund meines Auslandssemesters hatte ich sehr viel Zeit dafür. Meine Initiative wurde belohnt: Ich bekam bei zwei Magazinen eine Stelle als freie Mitarbeiterin.  Jedes Mal, wenn einer meiner Beiträge online ging, platzte ich vor Stolz. Als ich meine erste Honorarnote schrieb, war das ein unbeschreibliches Gefühl. Ich freute mich jeden Tag auf die Zeit, die ich mit Schreiben verbrachte. Dafür ließ ich auch mal eine Erasmus-Party sausen und verschloss die Türe zu meinem kleinen Zimmer.

Zurück zur Realität. Oder: so wichtig ist learning by doing

Nach der Zeit im Ausland, kam dann die Ernüchterung. Ich hatte meinen alten Job im Controlling wieder, die Uni ging los und ich wusste, dass ich nur vom Schreiben meine Miete würde nicht bezahlen können. Irgendwann im Oktober fasste ich einen Entschluss: Bis zum Ende des Bachelorstudiums werde ich meinen fixen Job im Controlling kündigen. Es lag nun ein Semester vor mir, in dem sich alles entscheiden würde. Würde ich es schaffen, meinen Traum in die Tat umzusetzen? Wenn ich nicht auf der Uni war oder im Büro, brachte ich Texte zu Papier. Unzählige. Meistens bis spät in die Nacht. Ich lernte, wie man Interviews führt, ich arbeitete an meiner Ausdrucksweise, ich brachte mir bei, wie man Beiträge schreibt, die auch die Suchmaschine für gut befindet.

Am Ende kommt es darauf an, was du dir selbst beibringst. Click To Tweet

In der Online-Branche gibt es wenig formales Training. Du kannst eine Weiterbildung machen oder Bücher lesen, doch die werden oft schon nicht mehr aktuell sein, wenn sie in den Druck gehen. Die Branche verändert sich rasend schnell. Du musst ständig am Ball bleiben. Wer sich nicht informiert, bleibt auf der Strecke. Und: du darfst nicht vor neuen Herausforderungen zurückschrecken.

Kurz vor Weihnachten wird mir auf einmal ein Job im Social Media Management einer ePharma Marketing Agentur angeboten. Als freie Mitarbeiterin sollte ich den Corporate-Blog und die Facebook Seite betreuen. Außerdem verschiedene Texte für Kunden schreiben. Ich muss erst einmal Schlucken. Pharma. Healthcare. Nicht unbedingt mein Spezialgebiet. Doch wieder heißt es: learning by doing. Und im Nachhinein ist es erstaunlich, wie viel man erreichen kann, wenn man sich mit Leidenschaft in ein Thema vertieft.

Traumjob? Setze um, was du dir vornimmst!

Auf einmal waren es ziemlich viele Jobs. Und da gibt es ja noch das Studium. Ich beschloss, dass es an der Zeit war, mein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ende Januar kündigte ich meinen Job als Werkstudentin im Controlling. Es war endlich soweit. Ich konnte meine Nebenjobs endlich zu meiner Hauptbeschäftigung machen. Während ich das schreibe, beginnt die wohl spannendste Zeit meines Lebens bisher. Ich stehe erst am Anfang. Doch ich weiß endlich, wohin mich der Weg führen soll. Ich weiß heute, was ich gut kann und wo meine Leidenschaft liegt.

Ich möchte dir deshalb ein paar Dinge auf den Weg mitgeben:

  • Finde heraus, was dich interessiert. Das klingt banal, doch es ist oft gar nicht so einfach, das auch in Worte zu fassen. Wo liegen deine Interessen, wo liegen deine Stärken?
  • Nutze deine Studienzeit. Nimm dir die Zeit, ins Ausland zugehen. Nimm dir die Zeit, verschiedene Nebenjobs oder Praktika auszuprobieren. Die Möglichkeit, so viele verschiedene Dinge zu testen, wirst du nicht so bald wieder bekommen.
  • Lass dir nichts einreden, aber nimm Ratschläge an. Oft meinen sie es ja nur gut. Die Eltern, Freunde, Arbeitskollegen oder Kommilitonen. Doch zu viele Köche verderben bekanntlich den Brei. Wenn du einen Entschluss gefasst hast, lass ihn dir nicht verderben. Erkenne aber trotzdem einen gut gemeinten Ratschlag.
  • Höre auf dein Bauchgefühl. Wichtige Entscheidungen sollte man gut überdenken. Aber gerade am Anfang deiner beruflichen Laufbahn solltest du auch einmal alle negativen Stimmen in deinem Kopf ignorieren und auf deinen Bauch hören. Entscheide spontan und stürze dich ins Abenteuer. Jetzt ist genau die richtige Zeit dafür.

Und du?

Bist du noch auf der Suche nach deinem Traumjob oder hast du ihn schon gefunden?

 

2 Discussions on
“Mein Weg zum Traumjob – und wie du deinen findest”
  • Toller Artikel, Barbara!

    Ich würde sagen, dass ich meinen Traumjob gefunden habe… für jetzt. Aber wer weiß, wie das Leben, meine Vorlieben und die Aufgaben sich weiterentwickeln. Ich habe neulich einen superinteressanten Artikel von Robert Franken gelesen, wo es darum geht, dass man für seine Zufriedenheit im Job selbst die Verantwortung trägt. Er macht den Vergleich, dass die Beziehung zwischen Arbeitgeber und -nehmer wie eine Liebesbeziehung ist – man muss immer kontinuierlich daran arbeiten, glücklich zu bleiben (https://digitaletanzformation.wordpress.com/2016/02/27/paartherapie-statt-zielvereinbarung-warum-wir-im-job-endlich-beziehungsarbeit-leisten-muessen/).

    Also: weiter so 🙂

    LG Christina

    • Danke für dein Lob, Christina 🙂

      Ja ich denke, das ist ein wichtiger Punkt, den du hier ansprichst. Der Job kann noch so toll sein, wenn man sich menschlich nicht wohlfühlt, wird man auf lange Sicht nicht glücklich werden. Außerdem ist die Zeit wahrscheinlich auch vorbei, in der man morgens um 9 ins Büro geht und seine 8 Stunden absitzt bevor man nachhause geht. Eine intensivere Identifikation mit dem eigenen Job und den eigenen Fähigkeiten sind langfristig einfach enorm wichtig, um die Motivation aufrecht zu halten.

      LG, Barbara

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