“Ich war damals nicht so oft in der Schule, wie man das eigentlich sollte”

Im Netz ist die 25-jährige Elisa Ochmann als ElisaZunder unterwegs – so heißt sowohl ihr Blogazine als auch ihre Agentur. Dass sie sich selbstständig machen würde, war ihr schon immer klar. Als Kind wollte sie immer die rasende Reporterin Karla Kolumna sein, tippte auf der Schreibmaschine Artikel und nahm sich dabei – ganz old school – auf Kassette auf. Auch wenn die Schreibmaschine irgendwann von einem Computer abgelöst wurde: das Prinzip blieb dasselbe.

Vor der Gründung ihres Business hat die ausgebildete Mediengestalterin aber einen ganz schönen Weg hinter sich gebracht. Über ihren Werdegang, von der Schulschwänzerin zur Agenturinhaberin, habe ich mit ihr gesprochen.

1. Liebe Elisa, was genau machst du beruflich?

Ich bin Chefredakteurin des Blogazines ElisaZunder und führe zudem die gleichnamige Agentur. Hier biete ich diverse Dienstleitungen wie z.B. Social Media Marketing, Workshops oder Content Creation an.

ElisaZunder habe ich 2012 während meiner Ausbildung gestartet. Ich wollte eine Plattform schaffen, wo ich mich kreativ ausdrücken und meiner Leidenschaft, dem Schreiben, nachkommen konnte. Nach recht kurzer Zeit kamen auch schon Unternehmen auf mich zu und wollten mit mir kooperieren. So erkannte ich zum einen was mir Spaß macht und zum anderen, dass ich damit auch noch Geld verdienen kann.

Inzwischen erziele ich nicht nur Einnahmen über das Blogazine, sondern habe auch eine gleichnamige Agentur gegründet. Dabei handelt es sich um primäre und sekundäre Einnahmen – denn die meisten Personen und Unternehmen werden zuerst über das Blogazine auf mich aufmerksam, buchen dann aber die Dienstleistungen der Agentur, wie z.B. Social Media Marketing oder Content Creation.

2. Elisa, du hast dich sehr jung selbstständig gemacht. Was hat dir bei der Gründung deines Business am meisten geholfen?

Beim Einstieg ins Berufsleben hat mir vor allem meine persönliche Vision von ElisaZunder geholfen. Dazu gehörten dann natürlich auch das nötige Durchhaltevermögen und eine gesunde Portion Ehrgeiz, da man zu Anfang viel Zeit, Arbeit, Herzblut und auch Geld investiert.

Ich hatte damals nach meinem Ausbildungsende eine Festanstellung bekommen, mich aber schon nach einigen Monaten entschieden dort aufzuhören, um eine Teilzeitstelle im Einzelhandel anzunehmen (25h die Woche). Hier bin ich in einigen Stores zwar teilweise durch die Hölle gegangen, wurde von vielen aus meinem Umfeld mit Unverständnis gestraft und musste wirklich die Zähne zusammen beißen. Aber ich wollte meine Energie lieber in mein eigenes Business stecken, so startete 2013 meine Teilselbstständigkeit. Zwei Jahre später entschied ich mich dann dazu, in die komplette Selbstständigkeit zu starten. Ich war damals 24 Jahre alt.

Ohne den Rückhalt und die Hilfe meines Freundes wäre es aber auch nicht möglich gewesen, meinen Traum zu realisieren. Zudem hätte ich ohne seinen Anstoß ElisaZunder nie ins Leben gerufen.

3. Was war das Hilfreichste, was du während deiner Ausbildung gelernt hast?

Ich habe gelernt, dass es wichtig ist, für seinen Beruf zu brennen, offen zu sein und nicht „blind“ durchs Leben zu gehen. Ich brauche meine Freiheiten und Freiraum um kreativ zu sein – Sachen, für die ich nicht wirklich brenne, schiebe ich dagegen gerne auf die lange Bank.

4. Wie sieht dein Alltag aus? Wie kriegst deine Projekte, deinen Blog und dein Privatleben unter einen Hut?

Einen fest strukturierten Alltag habe ich eher selten. An manchen Tagen bin ich den ganzen Tag im Büro. Dann gibt es aber auch Tage, wo ich nur unterwegs bin, um Projekte zu planen, Termine wahrzunehmen oder auf Events zu gehen. Ein Großteil meiner Arbeit findet aber natürlich vorm Bildschirm statt. Entweder im Büro, im Home Office oder unterwegs vorm Laptop. Das Schöne ist, dass ich eigentlich von überall aus arbeiten kann und somit ortsunabhängig bin.

Die Frage, wie ich alles unter einen Hut bekomme, wird mir ziemlich häufig gestellt. Ich glaube mein Vorteil ist, dass ich sehr flexibel und frei bei meiner Arbeit bin.
Bis heute gibt es für das Blogazine keinen festen Redaktionsplan. Natürlich habe ich dieses Konstrukt schon einmal ausprobiert, aber dann werfe ich doch kurzerhand wieder alles über den Haufen. Meine Beiträge und Artikel fliegen mir eher zu und dann müssen sie direkt aufs Papier gebracht oder in die Tastatur gehackt werden.

Bei meinen Projekten gehe ich da schon viel strukturierter vor und arbeite mit dem Organisationstool Trello, denn so habe ich alle wichtigen Projekte und To-Dos direkt auf einem Blick. Das ist auch dringend nötig, denn hier plane ich im Auftrag meiner Kunden umfassende Marketingstrategien und Online-Präsenzen. Genau dieses abwechslungsreiche Arbeiten macht mir die größte Freude.

5. Was motiviert dich, jeden Tag weiter zu machen? Was ist dein „Warum“?

Ich habe mir meinen Traumjob kreiert und liebe das, was ich da so tagtäglich treibe.

Bereits zu Schulzeiten wusste ich, dass ich irgendwann selbstständig beziehungsweise freiberuflich arbeiten will. In festgefahrenen Strukturen, wie dem Schulsystem oder 9 to 5 Jobs, langweile ich mich sehr schnell. Ich konnte es nicht leiden, dass das Lernen in der Schule nicht auf Augenhöhe geschieht, sondern noch so autoritär gelenkt wird. Daher war ich in der Oberstufe auch eher seltener anwesend, als man das eigentlich sein sollte. Die meisten Inhalte haben mich überhaupt nicht interessiert, und ich wollte meine Zeit (nach meiner damaligen Ansicht) lieber sinnvoll nutzen – das mache ich jetzt.

6. In einer idealen Welt, in der alles so gelaufen ist, wie du es dir erträumst – wo bist du dann in 5 Jahren?

Dann hätte ich gerne ein kleines Häuschen im Süden direkt am Meer, wo ich zusammen mit meinem Freund lebe und arbeite.

7. Wenn du deinem jüngeren Ich begegnen würdest, welchen wertvollen Tipp würdest du dir geben?

Ehrlich gesagt würde ich es lieber andersrum machen und mir in manchen Situationen meine damalige Lässigkeit zurück wünschen. Denn inzwischen denkt man doch öfters viel zu lange über belanglose Dinge nach. Also kleiner Reminder an mich selbst: Zurück zu meiner damaligen Lässigkeit finden.

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