Hätte, könnte, müsste – Schluss mit Selbstsabotage!

Kennst du das? Du müsstest eigentlich schon seit Wochen mit deiner Hausarbeit oder Bewerbung fertig sein, kommst aber nicht so recht voran. Eigentlich ist “nicht so recht voran kommen” ein unnötiger Euphemismus für “nicht einmal im entferntesten angefangen haben”.

Was ist da los? Ist es Zeitnot? Die letzten drei Kaffee-Dates mit dem besten Freund mögen auf Gegenteiliges hindeuten. Machen dunkle Mächte dir das Arbeiten an dieser Aufgabe unmöglich? Auch eher nein.

Wahrscheinlicher ist, dass die Angelegenheit in deinem Kopf so groß geworden ist, dass du schlichtweg aus Schockstarre nicht vom Fleck kommst. Dabei müsstest man einfach nur mal anfangen, um zu sehen, dass alles nur halb so schlimm ist. Dieser Artikel soll keineswegs eine vorwurfsvolle Moralkeule sein. Wir alle kennen das mit der Selbstsabotage, und viele von uns haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen.

Deshalb hat MentorMe, ein berufliches Mentoringprogramm für Studentinnen der Geistes- und Sozialwissenschaften, einen Workshop zu genau diesem Thema organisiert. Geleitet wurde der Workshop von Seminarcoach Mathias Hamann. Für das Chapter One Mag habe ich diesen Workshop natürlich gerne besucht. Hier stelle euch nun die besten Tipps und Methoden zum Drübernachdenken und Ausprobieren vor. 

1. Mein Ziel: Wo will ich hin?

Wir alle haben ein Ziel. Ob dieses nun ganz konkret oder eher abstrakt ist, ob es fix ist oder sich jede Woche ändert, ob es uns bewusst ist oder nicht – es ist da. Auf unser Ziel arbeiten wir mehr oder weniger fleißig hin. Manchmal sind wir total motiviert bei der Sache, manchmal dümpeln wir vor uns hin und wissen nicht, wie wir weiter machen sollen. Dann schmeißen wir alles wieder über den Haufen und sind frustriert. Das nervt, aber es ist okay.

Bei aller Frustration sollten wir aber nicht gleich das ganze Ziel verwerfen, nur weil es nicht erreichbar scheint. Impossible is nothing, meine Freunde. Dass man mal Extra-Runden dreht, ist nicht nur in Ordnung, sondern ein ganz natürlicher Teil des Prozesses.

Der Weg zum Ziel ist keine Gerade nach oben - sondern geht hoch und runter und im Kreis! Click To Tweet

Warum fühlt sich das trotzdem so schrecklich an? Nun, der Perfektionist in uns möchte natürlich gerne, dass unsere Leistungs- und Fortschrittskurve eine ewige Gerade ist, die sich ohne jegliche Rückschläge, Stagnationsphasen oder Pausen immer weiter nach oben bewegt. Vorwärts immer, rückwärts nimmer – so als wäre das Leben ein Film und wir selbst eine Maschine. Doch so funktioniert das nicht. Der Beweis dafür ist ein Blick in die eigene Vergangenheit.

2. Ein Blick zurück: Von deinem Startpunkt…

Wenn du zurückschaust: wo bist du im Hinblick auf dein Ziel mal gestartet? Wann hast du angefangen, von deinem Ziel zu träumen, und an welchem Punkt standest du zu Beginn? Warst du noch in der Schule? Im ersten Semester? Bei deinem ersten Tag im Nebenjob, der dir eine längere Reise finanzieren sollte? Führe dir den Punkt vor Augen, an dem du gestartet bist.

Für mich war das die 11. Klasse. Ich habe irgendwann festgestellt, dass Schule schwänzen, Hausaufgaben abschreiben und ewig Mittelmaß sein auf Dauer ziemlich öde sind. Man kommt nicht weiter, und mein Leben lang unter meinem Potenzial zu bleiben und irgendwelche beschissenen Jobs zu machen, konnte ich mir auch nicht so recht vorstellen.

Ich habe an diesem Tag für mich beschlossen, dass ich etwas erreichen will, dass ich einen guten Beruf und eine erfüllende Karriere anstreben will. Ein ganz schön ambitionierter Plan.

3. Über den langen Weg dazwischen…

Nun war es natürlich nicht allzu einfach, meine Mathe-, Bio- und Lateinlehrer davon zu überzeugen, dass sich in mir ein Sinneswandel vollzogen hat. Obwohl ich mich sehr anstrengte, wurden meine Noten erst mal nicht besser. Ich mühte mich ab. Irgendwann schrieb ich eine Klassenarbeit, nach der ich ein richtig schlechtes Gefühl hatte. Alles nervte, also gab ich es auf – bringt doch alles sowieso nichts! Ein paar Tage später kam die Klassenarbeit korrigiert zurück: Überraschung, mit einer guten Note.

Als ich die Hoffnung schon aufgegeben hatte, habe ich also doch ein kleines Früchtchen ernten können. Natürlich kamen auch danach wieder schlechtere Noten und Enttäuschungen. Aber es ging voran. Ich beendete nicht nur das Abitur, sondern auch meinen Bachelor und Master mit Ergebnissen, die sich sehen lassen können. Auf all die Rückschläge dazwischen brauche ich an der Stelle nicht eingehen, du kennst das ja selbst.

Nun ist das hier zugegebenermaßen ein ziemlich bescheuertes Beispiel, das sehe ich ein. Was ich aber damit sagen will, ist: bleib dran. Und hör nicht auf, den Weg weiter zu gehen, nur weil die Resultate sich nicht schnell genug zeigen.

Wenn du mal das Gefühl hast, nicht weiter zu kommen, blicke zurück: Was hast du seit dem Tag, an dem du dir dein Ziel gesteckt hast (sei das in der elften Klasse oder vor zwei Jahren) bereits alles geschafft?

4. Bis heute: Was hast du bisher alles erreicht?

Zeichne, wenn nötig, einen Graphen: unten links ist dein Ausgangspunkt und ganz oben rechts befindet sich dein Ziel. Wo bist du jetzt? Wahrscheinlich irgendwo im Mittelfeld oder? Welche Zwischenschritte hast du unterwegs bewältigen müssen? Welche Hürden und Herausforderungen hast du seit dem Starpunkt bis heute gemeistert? Was hast du alles geschafft? Mach dir das klar, schreibe es auf.

Wo bist du gestartet? Wo bist du jetzt? Sei stolz auf deine bisherigen Teilerfolge! Click To Tweet

Beantworte zum Beispiel folgende Fragen:

  • Welche Zwischenziele hast du unterwegs erreicht?
  • Welche Herausforderungen oder Tiefpunkte hast du unterwegs überwunden? Wie hast du das geschafft?
  • Welche Fähigkeiten oder Kompetenzen hast du dafür gebraucht?
  • Welche Kompetenzen hast du dadurch neu gewonnen?
  • Was hat dir geholfen, diese Herausforderungen zu meistern?
  • Wer hat dir dabei geholfen?
  • Wie geht es dir, wenn du an deine Leistung denkst?

Mache dir klar: du hast schon verdammt viel erreicht und bist schon sehr weit gekommen. Das alles hast du dank deiner Fähigkeiten und Kompetenzen geschafft. Und weißt du was? Genau diese Kompetenzen werden dir auch in Zukunft helfen, neue Krisen zu meistern und schwierige Phasen zu überwinden. Auch in Zukunft wirst du Tiefpunkte, Stagnation und Extraschleifen haben. Das gehört einfach dazu.

Aber so wie du das was hinter dir liegt erreicht hast, wirst du auch das was vor dir liegt meistern. Bleib dran und habe Geduld.

Die Kompetenzen, die dich hierhin gebracht haben, werden dich auch weiter tragen! Click To Tweet

5. Blick nach vorne: Teilziele definieren

Im letzten Schritt hast du hoffentlich gesehen, dass du auch nicht von heute auf morgen dort gelandet bist, wo du jetzt bist. Es lagen auch hier Irrungen und Wirrungen dazwischen. Schaue dir jetzt mal die ungewisse Phase zwischen deinem heutigen Standpunkt und deinem Traumziel an.

Nutze deine Zeit (ja, ich meine die, in der du dich vielleicht darüber beschwersen würdest, dass du das alles eh nicht schaffst) dafür, um den ungewissen Weg vor dir in möglichst viele kleine Teilschritte zu zerlegen. Das ist nicht nur effektiver, sondern auch sehr viel befriedigender, als sich negativen ich-schaff-das-nicht-Gedanken hinzugeben.

Also, welche Teilschritte musst du auf dem Weg dahin gehen?

  • Brauchst du einen bestimmten Abschluss?
  • Eine Weiterbildung?
  • Ein breiteres Netzwerk oder bestimmte Kontakte?
  • Berufserfahrung in dem Feld?
  • Ein Praktikum?
  • Welche Teilerfolge könnten zwischen dir und deinem Ziel liegen?

Natürlich sind diese Teilschritte nicht in Stein gemeißelt und sollten immer mal wieder kritisch evaluiert werden.

Aber eine Wahrheit bleibt: Viele kleine Schritte lassen sich tausend mal leichter meistern, als eine einzige gruselige Mammutaufgabe. Oft gehen wir die Dinge schlicht aus dem Grund nicht an, weil wir nicht genau wissen, wo wir überhaupt anfangen sollen – und weil uns die schiere Unmöglichkeit eines baldigen Erfolges demotiviert und lähmt.

Viele kleine Schritte lassen sich viel leichter meistern, als eine gruselige Mammutaufgabe. Click To Tweet

Wie geht es weiter? Diese Teilschritte zerlegst du nun wieder in einzelne Unterpunkte. Was musst du tun, um den gewünschten Abschluss oder die benötigte Weiterbildung zu erreichen? Dich anmelden? Dich zuallererst einmal bewerben? Einen bestimmten Vorbereitungskurs besuchen? Mit einem Kommilitonen für die Abschlussprüfung lernen?

Je kleiner die Schritte, um so besser: so kannst du sie effektiver angehen und erreichen, versprochen. Das Tolle dabei ist außerdem, dass du nach jedem kleinen Teilschritt ein echtes und greifbares Erfolgserlebnis hast. Nichts motiviert so sehr weiter zu machen, wie das Gefühl, seinem Ziel einen Schritt näher gekommen zu sein.

Und deshalb:

6. Let’s do it!

Versuche es doch einfach mal mit dem ersten Teilschritt deines ersten Teilschritts!

Ja, es ist ein langer Weg, das möchte ich nicht verheimlichen. Aber hey, das war es seit der elften Klasse bis hierhin doch auch.

Und schau wie stolz du heute bist, dass du es dahin geschafft hast, wo du jetzt stehst.

 

 


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Für Mentees

Wenn du als Mentee an dem Programm teilnehmen möchtest, kannst du dich ab Mai 2016 für das neue Programmjahr 2016/2017 bewerben. Wir vom Chapter One Mag werden dich natürlich rechtzeitig darüber informieren. Es lohnt sich!

Für Mentorinnen/Mentoren

Möchtest du deine Expertise im persönlichen Mentoring weitergeben? Was du (neben Karma-Punkten, natürlich) davon hast: eine Möglichkeit zur Selbstreflexion, eine Stärkung deiner Beratungskompetenzen und die Chance dein berufliches Netzwerk zu erweitern.

Klingt das interessant? Dann melde dich bei den Gründerinnen von MentorMe unter: mail@mentorme-ngo.org

Hier ein paar Eindrücke vom MentorMe-Workshop
Vom könnte und müsste zum wollen und machen”:

das Richtige

Selbstsabotage MentorMe Workshop

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