“Mein Wunsch? Mit meinem Unternehmen nach Europa und dann die Welt!”
Bereits über ein Jahr ist es her, als ich Aimie das erste Mal interviewte, arbeitete sie bei Bertelsmann und war Gründerin und Geschäftsführerin von FIELFALT, einem Blogazine mit Themen rund um Beruf, Familie, Persönlichkeitsentwicklung, Liebe.
Damals hat sie davon berichtet, wie es für sie war, Arbeit und Studium unter einen Hut bringen zu müssen, für ihren beruflichen Weg alle 3 Monate deutschland- und weltweit umzuziehen und wie sie dabei grundsätzlich gelernt hat sich und ihre Ressourcen zu organisieren.
Seitdem hat sich einiges getan: den Job bei Bertelsmann hat sie an den Nagel gehängt und mittlerweile ArtNight gegründet – einem neuen kreativen Veranstaltungsformat.
Darüber habe ich mit ihr im Chapter One Mag-Interview #2 gesprochen: „Was dann geschah“ sozusagen.
1. Liebe Aimie, was machst du heute beruflich?
Letzten Herbst habe ich gemeinsam mit David ArtNight gegründet; das ist eine Plattform für kreative Erlebnisse. Angefangen haben wir mit der Malerei: unsere Gäste können innerhalb von 2 Stunden, unter Anleitung eines lokalen Künstlers, ihr eigenes Kunstwerk auf Leinwand zu schaffen – und zwar in coolen Bars und Restaurants in ihrer Nähe. Wir sind inzwischen deutschlandweit und in Österreich aktiv, und das freut mich unglaublich! Denn es gibt nichts Schöneres als Menschen glücklich zu machen! Wir wecken ihre Kreativität und unterstützen Künstler, die ihr Talent nutzen und teilen können.
Das Online-Magazin FIELFALT betreibe ich nach wie vor nebenberuflich als meinen persönlichen Blog, auf dem ich tolle Frauen portraitiere, mit dem Ziel, andere zu inspirieren. Zudem bieten wir nach wie vor die Möglichkeit an, durch unsere Unterstützung ein eigenes Netzwerk aufzubauen. Das hat mir unglaublich geholfen und mich ermutigt, selbst als Unternehmerin durchzustarten.
2. Warum hast du dich für den beruflichen Wechsel entschieden? Was hat dich am „Neuen“ am meisten gereizt oder was hat dich am „Alten“ gestört?
Es gibt Vor- und Nachteile in jeder Tätigkeit und man muss für sich selbst entscheiden, wofür das Herz schlägt. Wenn man seiner Leidenschaft nachgeht, kann man über das was “stört” viel besser hinwegsehen. Ich habe meinen Job im Großkonzern sehr geschätzt und ich habe auch unglaublich viel gelernt. Im Herzen bin ich jedoch Unternehmerin und die Motivation, mein eigenes Unternehmen aufbauen zu wollen und damit die Welt ein klein wenig zu verändern, hat schlussendlich zu meinem beruflichen Wechsel geführt.
3. Wie sieht dein Alltag heute aus? Was ist die fundamentalste Veränderung im Gegensatz zu vorher?
Durch meine Position als Teamleiterin von einem recht großen Team, bestand mein Tag fast ausschließlich aus Besprechungen, und ich war bei vielen Themen nicht mehr im Detail involviert. Diese Meeting-Kultur wollen wir bei ArtNight ganz bewusst vermeiden. Wir starten mit einem kurzen Stand-Up-Meeting jeden Morgen, um das wichtigste für den Tag zu besprechen. Und dann arbeite ich in der Regel die wichtigsten Themen erst einmal ab. So ist man unglaublich produktiv, und jeder Tag unterscheidet sich dennoch von jedem anderen. Eine fundamentale Veränderung ist, dass wir alle Entscheidungen selbst treffen können und dadurch sehr agil arbeiten können. Das war vorher definitiv anders.
4. Wenn du an die Zeit vor einem Jahr zurückdenkst – welche Ängste haben sich im Nichts aufgelöst, sprich: was war einfach mal halb so wild?
Sätze wie “das kann ich nicht”, “das weiß ich nicht”, “das hab ich noch nie gemacht”. Als Unternehmer gibt es nur eine Lösung: Hinsetzen, sich reinfuchsen und besser machen! Es gibt nichts, worin man sich nicht einarbeiten kann – außer man trifft bewusst die Entscheidung, das nicht zu tun und zum Beispiel an einen Experten abzugeben. Das kann bei bestimmten Themen durchaus sinnvoll sein.
5. Und was hast du im Gegenzug vielleicht unterschätzt?
Den Kundenkontakt! Ich bin ein sehr kommunikativer und extrovertierter Mensch, aber ganz direkt auf Kunden zuzugehen, seine eigene Idee zu präsentieren und sie davon zu überzeugen, war für mich am Anfang eine Herausforderung. Heute schätze ich jedes einzelne Feedback von jedem Kunden oder jeder Person mit der ich über ArtNight spreche. Ich versuche unsere Plattform dadurch jeden Tag besser zu machen!
6. Wo hast du mehr gelernt: in 5 Jahren Uni oder in den ersten paar Jahren in der Berufswelt?
Ich arbeite, seit ich 19 Jahre alt bin: Meinen Bachelor habe ich im dualen Studium erlangt, während des Masters immer mindestens 20 Stunden pro Woche gearbeitet – weshalb die Berufswelt bei mir immer präsent war. Ich glaube, das war eine unglaubliche Bereicherung, denn so habe ich gleich aus beiden Welten viel mitgenommen.
7. Sagen wir, du hättest einen Wunsch frei: wo ginge es als nächstes für dich hin?
Beruflich: Mit ArtNight nach Europa und dann in die Welt und zwar mit mehreren Erlebnisprodukten.
Privat: Ich würde gern mit meinem Mann endlich eine Safari-Tour in Namibia machen.