10 Tipps wenn du für den Job in eine neue Stadt ziehst
Sich für Studium, Praktikum und Co. mal für eine Weile an einer anderen Stadt zu versuchen, gehört für unsere globalisierungsgebeutelte Generation gewissermaßen zum guten Ton – wie eine Backpacking-Tour durch einen fremden Kontinent oder die gute alte Fernbeziehung. Nahezu jeder von uns kennt die Freuden hiervon, aber auch die Fallstricke.
Jedes mal ist es doch irgendwie mehr oder weniger das Gleiche: du packst alle deine Sachen zusammen; bist fasziniert davon, wie sich dein ganzes Leben auf ein paar Kisten reduzieren lässt (ähem, oder auch ganz ganz viele Kisten).
Same old, same old?
Du malst dir aus, wie es wohl sein wird; sich in der neuen Bleibe einzunisten, begleitet von den wenigen Essentials, die im Prinzip jeden Ort zum Zuhause werden lassen können. Wie der alte Globus vom Flohmarkt, die Teetasse von der besten Freundin oder die Wärmflasche, die dir schon so einige Male das kalte Herz aufgewärmt hat.
Es ist also jedes Mal der selbe Ablauf, und mittlerweile müsste es doch ein bisschen zur Gewohnheit geworden sein. Neu anfangen, die Stadt erkunden, neue Leute kennen lernen. Doch mit dem Berufseinstieg, wenn du also plötzlich die meiste Zeit deines Tages am Arbeitsplatz verbringst, verändert sich doch deine eine oder andere Kleinigkeit.
Die vielen Vorteile liegen natürlich auf der Hand: du verdienst nun Geld und musst nicht mehr jeden Euro zweimal umdrehen. Zudem hast du jetzt eine spannende Aufgabe, in der du womöglich das Gelernte aus Schule und Uni endlich mal umsetzen kannst. Du machst also etwas, was dich fordert und ausfüllt – zumindest im Idealfall, denn sonst wärst du dafür ja nicht umgezogen, oder?
Vollzeitjob als Game-changer
Aber es gibt auch Dinge, die sind jetzt schwieriger als noch als Student oder Praktikant. Zum einen ist da die Sache mit der Zeit. Auch wenn du es vor dem Berufseinstieg nicht so richtig glauben wolltest: zwischen Vorlesungen, Bib und dem Uni-Sport hattest du doch echt einfach noch so verdammt viel Zeit übrig – zum faulenzen, ausgehen, schlafen und all die anderen schönen Dinge. Du warst damals noch, wie Paolo Nutini so schön sagte, short on money, long on time.
Ein gewaltiger Unterschied ist außerdem der, dass du als Student, Erasmus-ler oder Trainee dein neues Abenteuer oft gemeinsam mit Gleichgesinnten bestritten hast. Als ich 2013 das erste Mal nach Brüssel kam, war ich eine von 700 Praktikanten in dem Jahrgang – vor neuen Bekanntschaften, Parties und sonstigen Aktivitäten konnte ich mich also kaum retten.
Im Berufsleben ist es aber häufig so, dass man als Einzige/r in ein bestehendes Team hineinkommt. Als ich also dieses mal für einen “echten” Job nach Brüssel zog, hatte ich zwar noch Freunde von damals, aber dennoch ist es anders – hat doch jeder mittlerweile sein eigenes Leben. Und auch wenn die Kollegen nett sind, sogar wenn man nach der Arbeit öfter mal was gemeinsam unternimmt und mit dem einen oder anderen befreundet ist, ist das ein ganz anderes Gefühl, als in einer riesigen Gruppe Erasmus-Studenten.
Und da man keine Erst-Semestler-Parties mehr hat, die einem dabei helfen anzukommen und Leute kennenzulernen, ist das alles nicht mehr soo einfach. Nicht jedem fällt es zu 100% leicht, einfach so auf andere zuzugehen und neue Leute kennenzulernen, nicht wahr?
Gerade wenn man sich in der ersten Zeit noch etwas alleine fühlt, kann es schwierig sein. Was kannst du also tun, wenn du als Berufseinsteiger erst einmal auf dich alleine gestellt bist? Ich habe einige Möglichkeiten zusammengetragen, die dir dabei helfen können, dich in der neuen Stadt angekommen und wohl zu fühlen. Das eine oder andere hat es auch mir erleichtert, den Neuanfang in Brüssel so nett wie möglich zu machen.
1. “Neu in”
In nahezu jeder Stadt gibt es einen “Neu in XYZ”-Stammtisch, den man in der Regel recht leicht über Facebook findet. Schau mal vorbei und schlürfe ein Bier. Wer weiß, vielleicht sind ja coole Leute dabei?
2. Sport
Ob du dich im Fitnessstudio anmeldest, bestimmte Kurse mitmachst oder einem Verein beitrittst – Sport hilft dir nicht nur dabei, dich generell gut zu fühlen und die Endorphin-Produktion anzukurbeln, sondern gibt dir auch die Möglichkeit, mit Leuten in Kontakt zu kommen, die das Gleiche mögen wie du und wahrscheinlich auch in der selben Nachbarschaft wohnen.
3. Tanzkurs oder ähnliches
Zugegeben, nicht für jeden klingt ein Besuch im Fitnessstudio nach Spaß. Aber glücklicherweise gibt es ja Alternativen. Ich habe mich zum Beispiel vor kurzem habe gemeinsam mit ein paar Freunden bei einem Salsa-Kurs angemeldet.
Einmal die Woche das Tanzbein zu schwingen, ist an sich schon cool – der wohlverdiente After-Dance-Drink mit den Tanzpartnern ist aber natürlich auch ein nettes Extra.
4. Sprachkurs
Bist du, wie ich, für den Job ein anderes Land gezogen, ist da ja auch noch die Sache mit der Sprache…
Aber keine Sorge, schließlich gibt es überall Sprachkurse, in denen du dein Französisch, Englisch, Spanisch oder was auch immer aufpolieren kannst. Und die Wahrscheinlichkeit ist nicht gering, dass du auch hier mit Neuankömmlingen und Zugezogenen in Berührung kommst, denen es ähnlich geht wie dir.
5. Meet-up
Meet-up ist eine App, die Menschen mit ähnlichen Interessen zusammenbringt. Ob wandern, Kneipentour, Kinobesuch oder Picknick – egal welches Hobby du hast, bei Meet-up findest du die passende Aktivität.
6. Netzwerke
Es gibt die verschiedensten Netzwerke, Vereinigungen und Gruppen in jeder Stadt, ob nach Interessen, Berufsfeldern oder Branchen. Informiere dich doch mal und schau, ob etwas für dich dabei ist. Eins ist sicher, Netzwerken schadet sicher auch deiner Karriere nicht, und gleichzeitig hast du vielleicht auch Spaß daran, neue Felder und Menschen kennenzulernen.
Für die Damen unter uns: wärmstens empfehlen kann ich beispielsweise FIELFALT oder die Digital Media Women, aber es gibt wirklich viele viele mehr!
7. Couchsurfer treffen
Vielleicht warst du auf deinen eigenen Reisen schonmal als Couchsurfer unterwegs, hast deine eigene Couch als Schlafplatz zur Verfügung gestellt oder möchtest in deiner neuen Stadt damit anfangen? Nahezu überall gibt es Couchsurfer-Stammtische, bei denen sich Reisende treffen, etwas miteinander trinken und quatschen. Klingt gut oder?
8. Leute zu sich einladen
Die neue Wohnung mit meinen Möbeln, meinem Kram und meiner Deko wirklich zu “meiner” zu machen, war für mich extrem wichtig, um sie tatsächlich als neues “Zuhause” wahrzunehmen.
Freunde zu sich einzuladen, macht es aber nochmal um einiges heimischer und füllt die neuen vier Wände mit Leben!
9. Die Stadt erkunden
Zu Fuß, auf dem Fahrrad, mit der Straßenbahn, im Café, auf dem Markt zum Wocheinkauf… Wie du dich durch deine neue Stadt bewegst, ist nicht wichtig, Hauptsache du tust es! Denn nur so lernst du sie besser kennen.
Zudem gibt es ja auch überall hin und wieder Feste, Veranstaltungen, etc. Nutze diese Gelegenheiten unbedingt, um deine neue Stadt besser kennenzulernen.
10. Ausgehen
Die Bar mit dem besten Gin Tonic ausprobieren, die leckere Pasta im Restaurant nebenan essen, ein gemütliches Cafés zum arbeiten, lesen und entspannen suchen – alles ist erlaubt, außer sich zu verkriechen!
Nette Dinge in deiner Stadt zu unternehmen, hilft dir nicht nur dabei, mit Leuten in Kontakt zu kommen. Es ermöglicht dir vor allem auch, eine positive Beziehung zu deiner neuen Stadt oder Nachbarschaft aufzubauen.
Es wäre schließlich sehr schade, wenn du dein neues Zuhause “nur” mit Arbeit verbindest. All work and no play macht doch niemandem Spaß!
Und du?
Welche Tipps hast du für Neuankömmlinge in einer fremden Stadt, die sich am Anfang noch ein wenig alleine und verloren fühlen? Was hilft dir, voll und ganz in der neuen Umgebung anzukommen? Teile es mit uns in den Kommentaren!
Liebe Christina,
da triffst du den Nagel auf den Kopf: Über all die vielen neuen (und zu erledigenden) Dinge nach dem Umzug in eine neue Stadt merkt man erst gar nicht, dass neue Freunde mit dem neuen Sofa nicht automatisch mitgeliefert werden. 😉 Deine Tipps kann ich allesamt unterschreiben. Und aus meiner Erfahrung nach dem Umzug vom Ruhrgebiet nach New York ergänzen mit:
Ehrenamtliches Engagement ist auch eine tolle Gelegenheit, um nette Leute kennen zu lernen – und gleichzeitig auch die Stadt – und es macht gute Laune, falls die Umgewöhnungszeit mal auf die Stimmung drückt.
Und in New York zumindest kommt man auch bei Ausstellungseröffnungen recht leicht mit anderen Besuchern ins Gespräch – und wer nie so recht weiß, worüber man reden könnte, hat dort praktischerweise gleich ein paar Themen vor der Nase.
Schönen Gruß nach Brüssel!
Petrina
Hallo Petrina, cool, vielen Dank für den Tipp! Werde ich hier in Brüssel auch mal probieren 🙂
Liebste Grüße nach NYC!